11 Sep 2022
Ägypten ist heiß, hat aber noch viel mehr als Strandurlaub und Nil zu bieten.
Wir haben diesmal die Berge besucht.
Wenn man im Sinai ist und ein bisschen Zeit hat, sollte man diese Tour unternehmen. Es ist eine weitere historische Bereicherung, die auch so viel wunderschöne Natur bietet.
Wir wurden 22:30 Uhr am Hotel abgeholt (Breakfastbox nicht vergessen) und zu einem Sammelpunkt gefahren, an dem auch die Touren von Sharm eintreffen. Hier ging es dann für unsere Truppe (8 Leute) in einen kleinen Bus und auf zum Kloster. Die Straße dahin ist super ausgebaut, so dass sogar ein Nickerchen drin war.
Kurz nach Mitternacht wurden wir dann unserem Beduinenführer übergeben. Die Verständigung war über Englisch und Deutsch möglich, alles ganz easy. Nach Kontrolle unserer Rucksäcke durch die örtliche Polizei konnte es los gehen. Diese Touren werden nur durch einheimische Guides betreut und das macht auch Sinn. Gemächlichen Schrittes näherten wir uns dem Kloster und ab da war dann dunkle Nacht, obwohl so dunkel war es gar nicht, denn der Sternenhimmel war so imposant anzusehen, so viele Sterne haben wir noch nie auf einmal sehen können. Unser Guide nahm sich für uns Zeit, beantwortete Fragen und erklärte viel. Durch das gleichmäßige, ruhige Tempo waren die ersten 4,15 km gut zu bewältigen. Es gab immer wieder Stopps mit Möglichkeiten zum Kauf von Getränken und Snacks, auch Transportkamele warteten überall, aber ist das so viel bequemer?
Die letzten 220 Höhenmeter muss man ohne Hilfsmittel überwinden. 750 "Stufen" führen bis zum Gipfel. Das darf man sich aber nicht als Treppe vorstellen...
Es war kurz nach 4 Uhr und langsam wurde es hell. Hatten wir es bis hierhin geschafft, dann wollten wir auch ganz hoch. Jetzt begann das große Schnaufen! Nach vielleicht 20 Minuten hatten wir den Gipfel erreicht. Die Sonne ließ noch auf sich warten, also suchten wir uns einen guten Aussichtspunkt, man ist ja nicht allein auf dem Berg. Dann endlich ging die Sonne auf und tauchte alles ringsum in ein goldenes Licht - fantastisch!!! Die Sicht war atemberaubend. Unser Guide ließ uns genug Zeit, um alles anzuschauen und erklärte uns dann die heiligen Stätten (Moschee und Kirche griechisch-orthodox) sowie die Moseshöhle. Wir waren schon ein bisschen überwältigt.
Der Abstieg ging dann schneller aber langsam wurde es warm und man konnte auch schnell mal auf dem Geröll wegrutschen. Wenn wir vorher gesehen hätten, wo es lang geht, hätten wir dann den Aufstieg auf uns genommen? Definitiv nicht zum Sonnenuntergang, diese Tour wird ja auch angeboten.
Gegen 8:00 Uhr waren wir wieder wohlbehalten am Katharinenkloster angekommen. Unser Beduinenführer verabschiedete sich und übergab uns wieder an unseren anderen Guide, mit dem wir die Besichtigung des Klosters unternahmen. Die Gruppen waren gut organisiert, so dass man sich eigentlich nie im Weg stand. Für griechisch-orthodoxe Menschen gehört dieses Kloster sicher zu einem wichtigen Pilgerziel, was man einmal im Leben besucht haben sollte. Aber für jeden Menschen ist das eine bleibende Erfahrung. Hier leben so viele Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander und wer sich etwas auskennt, erkennt viele Gemeinsamkeiten.